Was ist eine Schlafstörung?
Es ist normal, gelegentlich schlecht zu schlafen. Genauso wie unsere Laune und unsere Fitness nicht jeden Tag gleich ist, kann auch die Schlafqualität schwanken.
Wenn Sie aber über mehrere Wochen ständig die gleichen Schlafprobleme haben, könnte eine Schlafstörung vorliegen. Man unterscheidet dabei
- Einschlafstörungen
Wenn das Einschlafen über mehrere Wochen hinweg jeweils länger als 30 Minuten dauert, obwohl Sie müde ins Bett gegangen sind, liegt möglicherweise eine Einschlafstörung vor. - Durchschlafstörungen
Eine Durchschlafstörung könnte bei Ihnen vorliegen, wenn Sie seit mehreren Wochen regelmäßig nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können. - Ausschlafstörungen
Wer mehrere Wochen lang morgens um Stunden zu früh aufwacht und dann gar nicht mehr einschlafen kann, könnte evtl. an einer Ausschlafstörung leiden.
Eine Schlafstörung macht sich auf jeden Fall auch tagsüber bemerkbar. Man fühlt sich tagsüber müde, schläft ungewollt während des Tages ein, ist unkonzentriert, weniger leistungsfähig als normal und häufig auch schlechter gelaunt und pessimistischer als gewohnt. Lässt sich dann kein äußerer Grund wie eine Erkältung, eine laute Nachtbaustelle vor dem Schlafzimmerfenster oder akuter persönlicher oder beruflicher Stress finden, sollten Sie sich Hilfe suchen.
Was hilft gegen Schlafstörungen?
- Bewegen Sie sich tagsüber viel und regelmäßig. Ein aktiver Lebensstil verbessert die Schlafqualität.
- Achten Sie auf regelmäßige Einschlaf- und Aufwachzeiten und wählen Sie möglichst eine Einschlafzeit, zu der Sie sich müde fühlen. Halten Sie diese Zeiten auch am Wochenende ein.
- Benutzen Sie einen Schlaftracker, um zwei bis drei Wochen Ihren Schlaf aufzuzeichnen. Dann haben Sie objektivierte Daten darüber, wie lange und wie tief Sie tatsächlich schlafen. Das ist meist sehr aufschlussreich. Ihr Ergebnis können Sie auch mit einem Schlafberater besprechen, um Experten-Rat einzuholen.
- Im Bett sollten Sie nur schlafen. Verzichten Sie auf Fernsehen, Lesen oder gar Arbeiten im Bett.
- Achten Sie auf eine angenehme Schlaftemperatur, so dass Ihnen weder zu warm noch zu kalt ist. Die richtige Bettdecke, der richtige Schlafanzug, eventuell ein offenes Fenster – probieren Sie aus, was Ihnen am meisten zusagt.
- Gönnen Sie sich vor dem Zubettgehen eine „Abschaltzeit“ ohne anstrengende oder unangenehme Tätigkeiten, ohne Fernsehen und ohne Aufregung. Lesen Sie, hören Sie Musik oder gehen Sie ein paar Schritte an der frischen Luft, um herunterzukommen.
- Überprüfen Sie Ihr Bett: Liegen Sie noch optimal? Ist Ihr Lattenrost orthopädisch auf Sie eingestellt? Wie alt ist Ihre Matratze? Wer nicht korrekt gelagert ist, kann sich im Liegen nicht entspannen und riskiert Verspannungen, Schmerzen und Schlafstörungen.
- Stellen Sie alle Geräusche im Schlafzimmer ab. Notfalls können Ohrstöpsel helfen.
- Vermeiden Sie drei Stunden vor dem Schlafengehen größere Mahlzeiten, Alkohol und Zigaretten. Alkohol erleichtert zwar vielen Menschen das Einschlafen, kann aber Probleme beim Durchschlafen bereiten.
- Verzichten Sie bereits nachmittags auf Kaffee und Koffein. Sie wirken sich auch dann negativ auf den Schlaf aus, wenn man subjektiv keine besonders belebende Wirkung spürt.
- Nehmen Sie eine Schlafberatung in Anspruch. Orthopädische Schlafberater finden mit Ihnen gemeinsam Ursachen für schlechten Schlaf und individuelle Lösungen, damit Sie wieder besser schlafen.
- Finden Sie eine Art Ritual für das Zubettgehen: Wenn Sie jeden Abend alle Dinge in der gleichen Reihenfolge tun, z. B. Erst die Zähne putzen, dann das Fenster öffnen, den Rolladen herunterlassen, sich umziehen und sich dann hinlegen, erleichtert Ihnen Ihr Unterbewusstsein das Einschlafen.
- Falls Sie nachts Atemaussetzer haben, tagsüber gegen Ihren Willen einschlafen oder nachts unter zuckenden oder unruhigen Beinen leiden, sollten Sie dringend einen Experten zu Rate ziehen.
Ursachen von Schlafstörungen
- Lebensgewohnheiten, Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Rauchen
- ungünstige Schlafumgebung und/oder unpassendes Bettsystem
- Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus durch Jet lag, Schichtarbeit
Die Ursachen von Schlafstörungen liegen meist in unserem Alltag: Ein typischer Schlafkiller ist Stress. Probleme im Job oder in der Familie beschäftigen uns so sehr, dass die Gedanken auch nachts immer wieder darum kreisen. Wir sind dadurch so angespannt, dass der Schlaf einfach ausbleibt. Aber auch falsche Ernährung, Lärm und Licht oder ein unnatürlicher Tagesrhythmus können Schlafstörungen auslösen.
Schlafprobleme sind z. B. typsich bei Beschäftigten im Schichtdienst. Wer nachts arbeitet, verhält sich gegen den natürlichen Rhythmus unserer inneren Uhr. Als Folge gerät auch der Rhythmus des körpereigenen Schlafhormons Melatonin aus dem Tritt. Normalerweise schüttet unser Körper es abends aus, wenn es dunkel wird, und das trägt dazu bei, dass wir uns müde und schlafbereit fühlen. Ist unser Tagesrhythmus gestört, fehlt uns dieser Müdemacher.
Selbsttest: Ist mein Schlaf gestört?
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Wenn Sie mehr als 4 unserer Fragen mit „Ja“ beantworten, leiden Sie möglicherweise unter einer Schlafstörung. Lesen Sie unsere Tipps gegen Schlafstörungen und sprechen Sie ggf. mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihr Problem.
Das sind viele sehr tolle effektive Tipps zum Thema gesund Schlafen!
Ich habe schon als Kind unter Schlafproblemen gelitten, vorwiegend Einschlafstörungen. Das hat sich bis vor einer Weile durch mein Leben gezogen. Immer wieder gab es diese Phasen, in denen der Begriff „schlafen“ so negativ behaftet war. Ich habe viel gelesen über Schlaf, Schlafstörungen behandeln durch Schlafkompression etc. Bei mir waren es allerdings eindeutig psychologische Faktoren. Heute habe ich mein Leben so einrichten können, dass es deutlich besser zu mir passt. Seither habe ich nur noch ganz selten mit Schlafproblemen zu tun. Deshalb würde ich die Tipps gerne um drei kleine Punkte ergänzen, die schon in etwa angesprochen wurden:
Das Bett und das Schlafzimmer sollten insgesamt zu einem ruhigen, gemütlichen Wohlfühlort werden, der zum Träumen einlädt, sodass man sich auf seine „Schlafenszeit“ freut und gerne zu Bett geht. Dazu gehört natürlich die richtige Raumtemperatur und Matratze, Bettzeug etc..
Einschlafprobleme können auch auftreten, wenn man zu kurz vor dem Schlafen gehen, noch Kraft- oder Ausdauersport betreibt. Dann ist man so aufgedreht, dass man nicht zur Ruhe kommt. Sanftes Yoga oder Pilates dagegen hilft zu entspannen.
Man sollte das Thema „Schlafen“ nicht überbewerten. Natürlich ist es wichtig und existenziell. Dennoch sollte man sich auf gar keinen Fall mit dem Schlaf unter Druck setzen. Der Körper erholt sich auch, wenn man ruhig und entspannt im Bett liegt. Natürlich nicht so sehr, wie im Schlaf, aber als Notlösung ist das eine Weile akzeptabel. Wenn man nervös wird, weil man schon wieder so lange daliegt und nicht einschlafen kann, obwohl man ja schlafen „muss“, dann wird man nur unruhig und aufgedreht. Und das ist kontraproduktiv in doppelter Hinsicht. Man raubt sich den Schlaf und die Ruhephase.
Generell trägt eine zu sich passende Lebensart und eine positive Lebenseinstellung auch zu einem gesunden Schlaf bei. Natürlich kann man sowas nicht von heute auf morgen einrichten. Die im Artikel genannten Punkte kann man allerdings erfreulicherweise, ganz einfach umsetzten :-).
Liebe Anna,
danke für Deinen nützlichen Kommentar. Ich werde Deine Hinweise mit aufnehmen, denn ja, die psychologische Komponente ist oft sehr entscheidend bei der Frage, ob ich (wieder) besser schlafen kann oder nicht.
Sehr häufig berichten mir Menschen, die bei mir zur Schlafberatung waren, dass sie bereits in der folgenden Nacht zuhause „anders“ geschlafen haben als bisher. Sie werden sensibilisiert für ihre Schlafposition, achten darauf, dass sie gerade liegen, dass das Kopfkissen nicht zu hoch ist, dass der Raum nicht überheizt ist usw. Es freut mich dann sehr, wenn sie sich damit intensiv befassen. Denn das hilft natürlich am Ende bei der Wahl des aktuell passendsten und hilfreichsten Schlafsystems.
Liebe Grüße,
Lin Scherer
Schlafberater-Team bei BESTBED